tisdag 26 februari 2013

Erik Sjödin, Mod

Mod


Att visa
sin svaghet
fordrar
stor styrka

Att erkänna
sin feghet
kräver
stort
mod

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (4.4.5-4.6)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive

4.4.5.  Das Schwedische

V1-Stellung im DS ist im Aschwed. durchaus gebräuchlich.[1] In dem von de Boor un­ter­suchten aschwed. Material etwa “kann der Bestand […] [an V1-DS] als reichlich gelten” (de Boor 1922:10). Wahr­schein­lich wurde der Typ auch im gesprochenen Aschwed. ver­wen­det.[2] Einige aschwed. Belege:[3]
(A:86)    War en iuþe ioachim at namne i nazareth. (Fornsv. legendariet, bei Alving 1916:6)
(A:87)    “ … jæk hawær fynd hitt. ligger lik a wighwalli ærrat ok undat. ok wet ængin manz bana.” Swara þe sum fore æru: “…” (Upplands­recht 71:3, bei Holm 1967:60f.)
Die V1-Stellung im DS kommt am häu­figsten in den sprach­lich gesehen alter­tüm­lich­sten Texten vor (Ståhle 1958:85), läßt sich aber aus der ge­sam­ten aschwed. Zeit belegen.[4] Von Beginn der Neu­zeit an (ab 16. Jh.), wo die Überlieferung von Tex­ten in schwed. Sprache zunimmt, lassen sich eben­so Belege finden.[5]
           

torsdag 21 februari 2013

Hjalmar Gullberg, Den törst för vilken kropparna vet källan

Den törst för vilken kropparna vet källan
 (ur Terziner i okonstens tid)

Den törst för vilken kropparna vet källan
är en god törst. Om glädjen eller gråtandet
har visat vägen spelar ingen roll.
Avklädningsscener får man se men sällan
uppnås – och sent – det fulla överlåtandet,
samtycket som är utan förbehåll.

Är väl en våldsam kollision med bromsar
som gnisslar än inför det ofrånkomliga,
vad könen mest av sin förening minns?
Låt mig gå in i dig, en orm som ömsar
skinn, och behåll mig i din värme! Somliga
har menat att en sådan tillit finns.

onsdag 20 februari 2013

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (4.4.1-4.4.4)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive
4.4.     Die skandinavischen Sprachen

Bereits in anord. Zeit finden sich neben der un­mar­kierten VL-Stellung auch Be­lege für die deklarativ verwendete V1-Stellung,[1] mit der nach Wessén (1965:224f.) auch schon für eine nicht belegte Sprach­stufe zu rechnen ist.
            Die Möglichkeit der deklarativen V1-Stellung besteht im weiteren Verlauf der anord. Zeit wei­ter;[2] aufgrund der zunehmend bes­se­ren Über­lie­fe­rungs­lage fin­det sich eine lange Reihe von Bele­gen. Überhaupt kann man davon ausgehen, daß die de­klarative V1-Stellung im Anord. weit verbrei­tet gewesen ist.[3]
            Relativ häufig findet sich die Auffassung, der V1-DS sei in den skan­d. Spra­chen (z.T. mit Aus­nahme des Inselskand.[4]) nicht mehr ge­bräuch­lich; vgl. z.B. Faarlund (1994:66): “the topic posi­tion in the modern [Scan­dinavian] lan­guage is obligatorily filled in declarative sentences, making the V2 require­ment absolute”. Daß dem jedoch nicht so ist, soll in der fol­gen­den Übersicht über die skand. Einzelsprachen ge­zeigt wer­den.

Hjalmar Gullberg, Häger på bryggan

Häger på bryggan
hämtad ur
Terziner i okonstens tid 1958


Jag låg på bryggan naken då en häger
stod ljudlöst, kommen som från ingenstans,
bakom och lät mig på mitt hårda läger

död som en sten bli kvar i solens glans.
Landskapet hade fått en annan mening.
Jag ägde inte bryggan. Den var hans.

Jag var en kvarglömd rest, en förorening.
Hans tid var inne där han stod på vakt -
min var ett vakuum, en tågförsening,

bortfall av syfte i en passiv akt.
Den sky som bar min dröm för vita segel
gick plötsligt i det blå med annan frakt,

och sjön jag hållit som min runda spegel
på bryggans skaft var lösgjord från min sjö.
Det sus som gick i vassen kom var regel

från förr att skälva utan kraft, ett rö.
Var det en fantasibild som blev kluven,
eller en verklighet som skulle dö.

En värld gick mig ur händerna. Var tjuven
den grå staty som till min sträckbänk kom
och utan avsikt långsamt drog åt skruven?

När hägern lyfte lika ljudlöst som
han stod på bryggan utan varning, hävde
jag mig på axlarna och såg mig om.

Förlamningen var borta och den kvävde
insöp en luft som återfick sin glans.
Var det sitt rike som den andre krävde?

Finns det en ordning bortom människans?
Ett tryck vek från mitt hjärta, en förhårdning.
Tre dagar kom hägern så. Jag såg i hans

ankomst ett varsel om en sådan ordning.


V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (4.2&4.3)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive

4.2.     Das Jiddische

Zur V1-Stellung im DS der älteren Stadien des Jidd. sollen zunächst folgende Be­ob­ach­tungen fest­gehalten werden: Im Westjidd. ist sie “als stilneutrale Kon­struk­tion leidlich lebendig ge­blie­ben” (Timm 1986:9);[1] nach Santorini (1989:77) tritt sie in der Ge­schich­te des Westjidd. nur marginal auf. – Das Ost­jidd. ist erst ab etwa 1600 gut über­liefert (s. Timm 1986:6); schon von Be­ginn der Überlieferung an finden sich hier V1-DS (Santorini 1989:77).[2]
            Der V1-DS ist dabei nach Hall (1979:273, Anm. 13) im Jidd. als “an Indo-European survival” zu betrachten, also keinesfalls etwa als Neuerung des Jidd. gegenüber anderen germ. Sprachen. Auch eventuelle Hypothesen, die für die Erklärung des V1-DS auf nicht­germ. Sprachkontakt Bezug neh­men, dürf­ten hier nicht zutreffend sein.[3]
            Auch in der heutigen jidd. Sprache ist der V1-DS häufig anzu­tref­fen.[4] San­to­ri­ni (1995:61) zählt ihn zu den “cha­rac­teristic features of modern colloquial Yid­dish”. Aber nicht nur im gespro­che­nen Jidd. kommt der V1-DS vor: Der Typ ist “a part of both everyday speech and of conscious lit­er­ary nar­rative” (Hall 1979:274, Anm. 14).[5] Einige Bei­spiele:[6]
(A:52)    Fregt er baj di ssochrim: “[…]” Entfert men im: “[…]” Is Frojim zu­ge­gangn zu der kasse, gekojft a bilet far anderhalbn guldn, un arojss ojf dem peron. Ss-kumt on der zug. […] Fregt er a ssojcher: “[…]” Hert er an entfer: “[…]” Git Frojim dem konduktor a halbn guldn. […] Krichn di jidn unter di benk, kricht mit sej ojch Frojim.
               [‘Fragt er bei den Kaufleuten: “[…]” Antwortet man ihm: “[…]” Ist Ephraim (zu)ge­gan­gen zu der Kasse, gekauft ein Billett für andert­halb Gulden, und heraus auf den Perron. 's kommt an der Zug. […] Fragt er einen Kaufmann: “[…]” Hört er eine Antwort: “[…]” Gibt Ephraim dem Kondukteur einen halben Gulden. […] Kriechen die Juden unter die Bän­­ke, kriecht mit ihnen auch Ephraim.’] (aus: Landmann 1964:136ff.)
(A:53)    Zey hobn beyde gehat gedint in soldatn, hobn zey gekent shisn.
               [‘They had both served as soldiers, so they knew how to shoot.’] (Santorini i.V.:84f.)
(A:54)    Volt ikh geven a rov, ken ikh nit keyn toyre.
               [‘I would be a rabbi, but I don't know the Torah.’] (Santorini i.V.:85f.)
Man wird behaupten können, daß das Jidd. wohl – neben dem Isl., vgl. unten – diejenige der germ. Sprachen ist, in der die V1-Stellung im DS bis auf den heu­ti­gen Tag am häufigsten in Erscheinung tritt, dies sowohl in ge­schrie­be­ner wie in gesprochener Sprache.

4.3.     Das Niederländische

Interessanterweise ist einer der ältesten überlieferten Belege der nl. Sprache über­haupt ein DS mit V1-Stellung; van Kerckvoorde (1993:174) spricht von “the oldest Dutch sentence”. Es handelt sich um die sog. probatio pennae aus dem 11. Jh.;[7] dieser altnl. Satz lautet:[8]
(A:55)    Hebban olla uogala nestas hagunnan hinase hi[c] [e]nda thu uu[at] [u]n­bida[n] [uu]e nu [‘All birds have begun their nests except for me and you. What are we still waiting for?’] (van Kerckvoorde 1993:174)[9]
Auch in mnl. Zeit besteht die Möglichkeit, Sätze dieses Typs zu verwenden, wei­ter.[10] Burridge (1993:222) zählt den V1-DS zu den wichtigsten Satztypen des Mnl. Einige mnl. Belege:[11]
(A:56)    Sprac der Gawein: het dunct mi goet, here, dat gi hebt geseit. (bei Stoett 1909:1)
(A:57)    Jeghen den steen is goet gheten senpoer, suuert hi den vrouwen.
               [‘For stones (in the kidneys), mustard powder is good eaten, it cleanses women.’] (um 1450, bei Burridge 1993:28)
Was die Verwendung des Typs in der heutigen nl. Sprache betrifft, so dürften die Ver­hält­nisse ähn­lich liegen wie im heutigen Dt.; d.h., es handelt sich v.a. um ein Phänomen der gesprochenen Spra­che, das deshalb in Darstellungen der nl. Sprache oft ver­nachlässigt wird.[12] Es gibt jedoch auch Autoren, die Be­merkungen zu diesem Typ gemacht ha­ben.[13] So schreiben z.B. Cremers/Sas­sen (1983) zur heutigen nl. Sprache:
We find V1 sentences in a declarative [illocutionary] role […] As such, V1 sentences are by no means mar­ginal in every day's speech. [They] exhibit a stylistically marked but far from unusual way of re­porting a sequence of events that is essentially declarative (Cremers/Sassen 1983:41f., Hervorh. OÖ)
und geben u.a. folgendes Beispiel mit einer Sequenz von V1-DS:[14]
(A:58)    Komt Anna binnen, steekt ze een sigaret op, wordt Karel ontzettend kwaad. [‘Comes Anna in, lights she a cigaret, gets Karel terribly angry.’] (bei Cremers/Sassen 1983:41)
Auch andere Autoren bezeichnen V1-DS als ein Charakteristikum des gespro­che­nen Nl.; den Besten (1983) gibt das folgende Beispiel:
(A:59)    Ging ik laatst naar De Swart. Raakte ik aan de praat met die advokaat, die dronkelap. [‘Went I to De Swart's. Got I into a chat with that lawyer, that alco­holic.’] (den Besten 1983:62)
Auch in Volksliedern kann nach Overdiep (1949) der V1-DS im Nl. angetrof­fen werden; z.B.:
(A:60)    Sprak daar niet Piet Hein een alwarig woord (Piet Hein-Lied, bei Overdiep 1949:523)
Abschließend kann also festgehalten werden, daß das Nl. die Möglichkeit der V1-Stel­lung im DS eben­falls kennt. Sie ist aus verschiedenen Stadien der Sprachgeschichte be­legbar. Im heutigen Nl. ist der V1-DS ein durchaus vorkommender Satztyp, wenn er auch hauptsächlich auf die ge­spro­che­ne Spra­che beschränkt sein dürf­te.
            An dieser Stelle ist auch sehr kurz auf das im Prinzip auf der Grundlage des Nl. ent­stan­de­ne Afr. ein­zuge­hen. Deklarative V1-Stellung scheint im Afr., wie im verwandten Nl., durchaus mög­lich zu sein. Ponelis (1993) führt mehrere Belege an, u.a. fol­gendes mit einer Sequenz von V1-DS:
(A:61)    Is Pieta gekomen. Is wij gereden om te schieten. Heef Pieta een wilde bees geschoten. Is en bees vrekt.
               [‘Pieta came. We rode out hunting. Pieta shot a gnu. A cow died.’] (Po­ne­lis 1993:318)
 


[1]Westjidd. Belegquellen ab etwa 1600 bis in dieses Jh. hinein werden bei Timm (1986:9, Anm. 37) angeführt.
[2]Belege aus dem Jahre 1614 bei Timm (1986:9), vgl. von Polenz (1991:297f.).
[3]Hall (1979:273, Anm. 13) schließt bezüglich des V1-DS im Jidd. jeglichen slawischen bzw. hebrä­isch-aramäi­schen Einfluß aus. In den entsprechenden Ab­schnitten bei Santorini (1989:22ff.) wird ein Einfluß dieser Sprachen(-grup­pen) im Bereich der V1-Stellung nirgends er­­wähnt. Unerwähnt bleibt ein solcher auch bei Weinreich (1980:532), wo eventueller slawischer Ein­fluß auf die Satzstruktur des Jidd. behandelt wird. Vgl. a. Weinreich (1958:383).
                Dagegen könnte man sich natürlich überlegen, ob die Verwendung der in der Sprache von alters her vorhandenen V1-DS im Ostjidd. durch das Vorkommen entsprechender Strukturen in den umgebenden slawischen Sprachen sozusa­gen indirekt gestützt worden ist. Man vergleiche, daß die V1-DS im überlieferten Westjidd. offenbar seltener sind, even­tuell deswegen, weil dies eine derartige “Stütze” nicht besaß – die hauptsächliche Koterritorialsprache des West­jidd., das Dt., stand ja in seiner schriftlichen Ausprägung dem V1-DS vielfach ab­leh­nend gegenüber.
[4]Als im Jidd. sehr häufig wird der V1-DS von Timm (1986:9) und Santorini (i.V.:83) be­zeichnet; vgl. von Polenz (1991:297f.). S.a. Santorini (1989:60, 1994:87), Sigursson (1990:41), wo fest­ge­halten wird, daß de­kla­ra­tive V1-Stellung im Jidd. produktiv ist.
[5]Ob er gar als “the most rhetorically un­marked sentence” (Hall 1979:282) gelten kann, sei hier jedoch dahingestellt.
[6]Die Beispiele illustrieren jeweils verschiedene Funktionen von V1-DS im Jidd. – die narrative, die konkludierende sowie die adversative Funktion. Vgl. hierzu Kapitel 3., Abschnitt 3.2.
[7]Mit Reproduktion des Originals vorgestellt in Schönfeld (1933). S. van Loey (1970:253), Donaldson (1983:127), Robinson (1992:205).
[8]Nach Weerman (1989:183) “O[ld] D[utch] 12th century”. Gerritsen (1984:123) nennt den Satz gar “the only Old Dutch sentence that has been handed down to us”.
[9]“Literal translation: Have all birds begun nests except I and thou” (Donaldson 1983:127, Anm. 18).
[10]In Burridges verschiedenen mnl. Teilkorpora (s. statistische Angaben 1993:25f.) machen sie bis zu 4% der selb­ständigen DS aus. – Overdiep (1949:519) erwägt die Möglichkeit, daß V1-DS im gesprochenen Mnl. häufiger gewesen sind als in der Schriftsprache; vgl. die Über­le­gun­gen zum Mhd. oben.
[11]Vgl. dazu Verdam (1908:3, Anm. 1). Weitere mnl. Belege (ebd.:282) sowie bei Overdiep (1949:519), Burridge (1993:27ff., 164ff.). Belege aus dem Nl. des 16. Jh. bei Over­diep (1949:519f.).
[12]Vgl. a. van Kemenade (1987:44) zu V1-DS im Nl.: “being characteristic of the spoken lan­guage, it is doubtful whether such sentences are found with any frequency in a corpus of written texts”. – Für wertvolle Hinweise zum V1-DS des Nl. bedanke ich mich bei Lektor G. Otterloo, Göteborg.
[13]S. auch Belege aus dem Erstspracherwerb im Nl. bei Jordens (1990:passim).
[14]Ein weiteres Beispiel mit einer narrativen Sequenz von V1-DS gibt Jansen (1981:123).

The Vintagers

 

The Vintagers

They harvest the wine of their eyes,
they crush out all of the weeping, this also:
this willed by the night,
the night, which they’re leaning against, the wall,
thus forced by the stone,
the stone, over which their crook-stick speaks into
the silence of answers –
their crook-stick, which just once,
just once in fall,
when the year swells to death, swollen grapes,
which just once will speak right through muteness
down into the mineshaft of musings.

They harvest, they crush out the wine,
they press down on time like their eye,
they cellar the seepings, the weepings,
in a sun grave they make ready
with night-toughened hands:
so that a mouth might thirst for this, later –
a latemouth, like their own:
bent toward blindness and lamed –
a mouth to which the draught from the depth foams upward, meantime
heaven descends into waxen seas, and
far off, as a candle-end, glistens,
at last when the lip comes to moisten.

tisdag 19 februari 2013

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (4&4.1)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive

4.        Die germanischen Einzelsprachen: Verb-erst-Stellung im selbständigen Dekla­ra­tivsatz

In diesem Abschnitt soll untersucht werden, inwieweit sich in den germ. Spra­chen die Existenz der V1-Stellung im selbständigen DS nachweisen läßt. Die oben skizzierte Entwicklung der Verbstel­lung vom Idg. zum Urg. (und zum Got.) hin läßt die Vermutung als plausibel erscheinen, daß die V1-Stellung in den germ. Sprachen weiter existiert – quasi unberührt von der Entwicklung der grund­legenden Verbstellung von VL nach V2 (bzw. engl. auch V3) hin. Ob eine solche Vermutung durch die sprachlichen Tatsachen zu rechtfertigen ist, soll im folgen­den erarbeitet werden. Dabei wird der Übersichtlichkeit hal­ber nach Einzelsprachen gegliedert;[1] innerhalb dieser Teil­ab­schnit­te wird jeweils chro­nolo­gisch vorgegangen.

4.1.     Das Deutsche

Neben der jeweils grundlegenden Verbstellung im selbständigen DS hat es im Dt. von Anbeginn der Überlieferung auch den V1-DS gegeben. In chronologischer Hinsicht gilt dabei nach Diels (1906:130), daß der V1-DS in den älteren Denk­mä­lern häufiger ist als in den jüngeren. Nach Ebert (1978:37) begegnet der V1-DS in der Poesie häu­fi­ger als in der Prosa.

Alf Henrikson, Språkstrid

 
Sakfrågor, dem kan man klara.
Personfrågor löser man lätt.
Men gäller det orden bara
Är det inte på samma sätt.

Kring fakta på livets kosor
Blir osämjan sällan svår.
Det är alltid om former och glosor
Som religionskrigen står.

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (3)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive


3.     Die germanischen Einzelsprachen: die grundlegende Stel­lung des finiten Verbs im selbständigen Deklarativsatz

Nach der oben geschilderten Entwicklung der Verbstellung im Germanischen kann grundsätzlich festgehal­ten werden, daß sich die grundlegende Stellung des finiten Verbs im selbständigen DS in den germanischen Einzelsprachen als V2-Stellung beschreiben läßt; die Ausnahme bildet hier das Englische, das V2- oder V3-Stellung zeigen kann. In ihren ältesten belegten Stadien zeigen mehrere der germanischen Spra­chen noch alte Züge einer späteren Stellung des Verbs als V2/V3 auch im selb­stän­di­gen DS;[1] von die­sen kann aber generell gesagt werden, daß sie im Laufe der Sprach­geschichte recht bald ver­schwinden und in den heu­ti­gen germanischen Sprachen sehr sel­ten sind.[2]
          In diesem Abschnitt soll diese Entwicklung, die also mit großer Konsequenz in Richtung V2-Stellung verläuft, anhand der Chronologie der germanischen Ein­zel­spra­chen kurz skizziert werden. Diese – notwendigerweise recht knapp gehal­te­ne – Skizze bildet den notwendigen Hintergrund der unten in 4. vor­ge­nom­menen In­ventur der V1-Stellung im selbständigen DS der germanischen Sprachen.

Catulli odödliga verser

Odi et amo. Quare id faciam fortasse requiris.
Nescio. Sed fieri sentio et excrucior.

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (2.3)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive


2.3.  Das älteste Stadium der germanischen Einzelsprachen und ihre früheste Ent­wicklung

Oben wurde angenommen, daß die germanischen Sprachen, mit Ausnahme des Ost­germanischen, nach ursprüngli­cher Übernahme der Verbstellungsopposition VL/V1 aus den älte­ren Sprachstufen im weiteren Ver­lauf ihrer Entwicklung die VL-Stellung zu­gun­sten der V2-Stellung auf­ge­geben haben; die V1-Stel­lung hat dabei weiter­existiert, wo­bei sie im selbständigen DS z.T. auf bestimmte Ver­wendungswei­sen beschränkt ge­blieben ist. Diese Hy­pothese soll im folgenden anhand der Fachliteratur kurz überprüft werden.
          Warum das Germanische die Entwicklung in Richtung V2-Stellung im selbständi­gen DS vollzogen hat, weiß man nicht.[1] Möglich – und vielleicht auch natür­li­cher – wäre auf der Basis der über­nom­me­nen Opposition VL/V1 eine Ent­wick­lung derart gewesen, daß die VL-Stellung als die grundlegende Stel­lung gewählt worden wäre – oder eventuell die V1-Stellung (wie im Inselkeltischen). Statt­des­sen führt das Germanische also die V2-Stellung als Neuerung ein und behält diese – mit gewissen Aus­nah­men im Eng­li­schen – bis heute im selbständigen DS bei.

My Papa's Waltz

My Papa's Waltz
Theodore Roethke

The whiskey on your breath
Could make a small boy dizzy;
But I hung on like death:
Such waltzing was not easy.

We romped until the pans
Slid from the kitchen shelf;
My mother’s countenance
Could not unfrown itself.

The hand that held my wrist
Was battered on one knuckle;
At every step you missed
My right ear scraped a buckle.

You beat time on my head
With a palm caked hard by dirt,
Then waltzed me off to bed
Still clinging to your shirt.

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (2.1&2.2)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive
2.     Zum ältesten Germanischen
Das Germanische ist eine der Sprachfamilien, die sich aus dem Indogermanischen heraus entwickelt haben. In bezug auf die Verbstellung kann angenommen werden, daß das älteste Germanisch – wie auch andere indogermanische Tochter­sprachen, s.u. – zunächst die Verb­stel­lungs­opposition Verb-letzt-/Verb-erst-Stellung (= VL-/V1-Stellung) aus dem Indogermanischen über­nom­men hat; vgl. Ab­schnitt 2.1. zum Urgermanischen.
          Was die weitere Entwicklung der Verbstellung im Germanischen betrifft, so muß das Ost­germanische, das vor­nehmlich durch das Gotische reprä­sen­tiert ist, offenbar ge­son­dert behandelt werden.

Die Winzer

DIE WINZER
Paul Celan

Für Nani und Klaus Demus

Sie herbsten den Wein ihrer Augen,
sie keltern alles Geweinte, auch dieses:
so will es die Nacht,
die Nacht, an die sie gelehnt sind, die Mauer,
so forderts der Stein,
der Stein, über den ihr Krückstock dahinspricht
ins Schweigen der Antwort –
ihr Krückstock, der einmal,
einmal im Herbst,
wenn das Jahr zum Tod schwillt, als Traube,
der einmal durchs Stumme hindurchspricht, hinab
in den Schacht des Erdachten.

Sie herbsten, sie keltern den Wein,
sie pressen die Zeit wie ihr Auge,
sie kellern das Sickernde ein, das Geweinte,
im Sonnengrab, das sie rüsten
mit nachtstarker Hand:
auf daß ein Mund danach dürste, später –
ein Spätmund, ähnlich dem ihren:
Blindem entgegengekrümmt und gelähmt –
ein Mund, zu dem der Trunk aus der Tiefe emporschäumt, indes
der Himmel hinabsteigt ins wächserne Meer,
um fernher als Lichtstumpf zu leuchten,
wenn endlich die Lippe sich feuchtet.

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (0&1)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive

Das in diesem Appendix vorgestellte Material bildet die Grundlage des oben in Kapitel 2. skizzen­haft er­stell­ten Überblicks zur Stellung des finiten Verbs im germanischen Sprach­bereich. Der Ap­pen­dix ist so auf­ge­baut, daß zunächst in 1. und in 2. die ältesten Sprachstufen be­han­delt wer­den, die den germanischen Spra­chen gemeinsam sind. Daran schließt sich mit 3. ein Überblick über die un­markierte Verbstellung im Deklarativsatz der germanischen Spra­chen an. Hierauf folgt in 4. eine nach Einzelsprachen gegliederte Übersicht zum Verb-erst-Deklarativsatz (= V1-DS).
         

Denk' es, o Seele

Denk' es, o Seele
Eduard Mörike

Ein Tännlein grünet, wo,
Wer weiß! im Walde,
Ein Rosenstrauch, wer sagt,
In welchem Garten?
Sie sind erlesen schon,
Denk' es, o Seele,
Auf deinem Grab zu wurzeln
Und zu wachsen.

Zwei schwarze Rößlein weiden
Auf der Wiese,
Sie kehren heim zur Stadt
In muntren Sprüngen.
Sie werden schrittweis gehn
Mit deiner Leiche;
Vielleicht, vielleicht noch eh'
An ihren Hufen
Das Eisen los wird,
Das ich blitzen sehe.

måndag 18 februari 2013

gruppgenitiv - poolkraterns uppmärksamhet

Gruppgenitiv - ett exempel:
"Hennes gråt tilltar och nu har vi verkligen alla frukostgästerna vid poolkraterns uppmärksamhet."

(ur: Helena von Zweigbergk, Ur vulkanens mun. Norstedts Pocket 2009, s. 154)

*

[En gammaldags formulering hade kunnat se ut så här:
"Hennes gråt tilltar och nu har vi verkligen alla frukostgästernas vid poolkratern uppmärksamhet."
En alternativ formulering skulle kunna se ut så här:
"Hennes gråt tilltar och nu har vi verkligen uppmärksamheten hos alla frukostgästerna vid poolkratern."]

onsdag 6 februari 2013

en kontinental stilvariant av offentlig svenska

Den mycket läsvärda uppsatsen ”Hot och verklighet – Om EU-svenskan som hotbild” av Håkan Edgren (2000) (webbmästarens fetkursivering) slutar så här:
”Av dessa skäl är det mest realistiska i nuläget att man från svensk sida inser att Sverige bara är ett medlemsland bland många andra, och att svenska [språkliga] normer därför inte nödvändigtvis kan vara allenarådande. Det är helt enkelt inte rimligt med hegemoniska anspråk i dagens Europa. EU sett som en process förutsätter kompromisser, också från svensk sida, även beträffande förvaltningsprosan.

Hjalmar Gullberg, Modersmål

Hjalmar Gullberg, Modersmål

Vi diktar för dagen,
vi diktar för oss själva,
och detta är det vissa:
att i morgon ska vi dö.
Vi har ett litet språk,
som är fritt från traditioner;
av sångare och sagoberättare
fostrades inte vårt folk.
I skolpojkens händer
ligger femtiårig dikt död som sten –
under lärarens ledning
skrapas mossan av
och en inskrift blottas
som den unge finner larvig.
Honom sövde ingen amma
med en gammal folkvisa,
böljande från havet, susande av säd.
Vi diktar för dagen,
vi diktar för oss själva,
vi följer med vår tid
och vi talar tidens språk.
Lilla dagsfärska språk,
hygieniska naturspråk,
o du modersmål på flaska,
som räcktes barnets mun!

*

(tack till Catharina Grünbaum)

”Översättningsmalör”

Insändare i Smålandposten nr 173 år 1978, lördagen den 29 juli 1978:

”Översättningsmalör

Kartan över Kronobergs län, som utgivits av Kronobergs turist- och fritidskansli, är rätt bra, men på ett ställe har det råkat hända en malör. Kartan är skriven på fyra språk, ett av dem tyska. Nu står det i kartan under rubriken ’skogarna’: ’Ta med bär- eller svampkorgen!’, vilket översätts till tyska med ’Nehmen Sie den Beeren- und Schwammkorb mit!’ Ordet ’Schwamm’ har emellertid på tyska betydelsen tvättsvamp, inte matsvamp (med undantag för ordet ’Schwammerl i en mycket liten dialekt[g]rupp.
På tyska måste ovan nämnda ställe heta: ’Nehmen Sie den Beeren- und Pilzkorb mit!’, ty svamp i botanisk mening heter ’Pilz.
Olaf Önnerfors”

varda - vart - vorden


”Var hälsad, sköna morgonstund
 som av profeters helga mund
 är oss bebådad vorden!”
(Sv Ps 1986:119)



Om verbet varda med temaformerna varda – vart – vorden, ur Svenska Akademiens grammatik:

band 2, Verb § 58 ”Starka verb utan särskild supinumstam”, fn 3:

”Också varda med presensformen varder har en böjning som i viss mån liknar böjningen hos de starka verben i denna grupp, men det saknar konjunktiv- och supinumformer. Preteritumformen är vart med kort vokal och avvikande slutkonsonant och perfektparticipet vorden med avvikande vokal. Verbet är ålderdomligt, utom preteritumformen vart, som är regionalt vanligt och vardagligt.”

Lars Huldén, Icke är verbet endast en kopplare ...

Icke är verbet
endast en kopplare
såsom många tro.
Verbet förutan
faller allt in mot sig självt
och förbränner till giftig aska
varav själen sjuknar och ärras.
Verbet leder till friskluft
som stig till sjöstrand.

Skjortan är ljuv

Insändare i Göteborgs-Posten den 29 oktober 2000:

”Replik till Tyskan i Sverige, 25 oktober

Grammatiken är viktig i språket

Jag tror inte någon svensk kräver eller förväntar sig att utlänningar bosatta i Sverige skall tala en helt felfri svenska – när inte ens alla svenskar klarar av det.

Alf Henrikson, Nyare svensk filosofi


 
Trötthet och leda
försvinner på freda,
men olust och vånda
är tillbaka på månda.

"ich liebe dich" ... "Ibrahimovic"

Om Zlatan och rimmen

"Ingen kickar fotboll som han, Zlatan, jag sa Zlatan
Svensken som vår superman, Zlatan, jag sa Zlatan
I love you, ich liebe dich, Zlatan Ibrahimovic"

skrödas

skrödas

I sin sång ”Huvudlösen för aftonen” sjunger Cornelis Vreeswijk följande i sista strofen:
”Om våren, om våren det är en bedräglig tid
då alla glada visorna skrödas
och kärleken blir till att förödas
Det enda jag vill ha är en liten smula frid
för lika väl som rosen den röda
skall även jag de maskarna föda.”
 

Spisar landtliga mål vid foglars qvitter

Orpheus spelar och sjunger
Som för vindarnas våld ett moln försvinner
Som i klingande bäck en våg förrinner
Likså menniskans dagar
Rastlös[t] ila sin kos
 
Om i Sidons kristall din nektar sjuder
Om du purpurbeklädd en verldsdel bjuder
Dock för skickelsens lagar
Faller ditt lif som en ros
 
Om i ringhetens tjäll du menlös sitter
Spisar landtliga mål vid foglars qvitter
Och i bäckarnas vågor
Släcker din törstande brand
 
Måste skuggornas hem du dock besöka
Bleka Maners förbund med smärta öka
Skåda Phlegetons vågor
Sucka vid Acherons strand