tisdag 19 februari 2013

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (2.1&2.2)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive
2.     Zum ältesten Germanischen
Das Germanische ist eine der Sprachfamilien, die sich aus dem Indogermanischen heraus entwickelt haben. In bezug auf die Verbstellung kann angenommen werden, daß das älteste Germanisch – wie auch andere indogermanische Tochter­sprachen, s.u. – zunächst die Verb­stel­lungs­opposition Verb-letzt-/Verb-erst-Stellung (= VL-/V1-Stellung) aus dem Indogermanischen über­nom­men hat; vgl. Ab­schnitt 2.1. zum Urgermanischen.
          Was die weitere Entwicklung der Verbstellung im Germanischen betrifft, so muß das Ost­germanische, das vor­nehmlich durch das Gotische reprä­sen­tiert ist, offenbar ge­son­dert behandelt werden.
Es scheint, als habe sich das Ostgermanische von den übrigen germanischen Sprachen zu einem Zeitpunkt getrennt, als wichtige Veränder­un­gen in der Verb­stellung der letzteren Gruppe noch nicht ihren Anfang ge­nom­men hatten.
Vgl. hierzu Kufner (1972);[1] dieser spricht von

continued common development of the remaining Gmc. tribes with many shared innovations […] be­tween the 1st and 5th centuries. […] we must assume that the Goths left a largely un­differentiated linguistic area when they emigrated to the southeast. […] Most recent research dates the crucial separation developments as late as the 4th and 5th centuries […] as a result of the preceding and on­going tribal migra­tions. (Kufner 1972:96)
Man kann annehmen, daß das Gotische die Verbstellungsopposition VL-/V1-Stel­lung aus dem Indogermanischen bzw. Urgermanischen übernommen, die weitere Ent­wick­lung der Verb­stellung in den west- und nordgermanischen Sprachen jedoch nicht voll­zo­gen hat. Vgl. zum Gotischen den Abschnitt 2.2.
          In den west- und nordgermanischen Sprachen beginnt um das 6. Jh. n. Chr. eine Entwick­lung der Verb­stel­lung im selbständigen DS in Richtung V2-Stellung, deren Aus­läufer bis auf den heutigen Tag rei­chen und für die Gesamtheit dieser Sprachen cha­rak­te­ri­stisch ist. Es kann vermutet werden, daß die­se Ent­wicklung auf der Basis der aus dem Indogermanischen über das Urgermanische übernommenen Verbstellungs­oppo­si­tion VL/V1 statt­ge­fun­den hat. Vgl. weiter den Abschnitt 2.3. unten.
          Die hier kurz vorgestellten Hypothesen zur Verbstellung in den ältesten Stadien des Germanischen wer­den im folgenden anhand der Fachliteratur überprüft. Hierbei wird jeweils die grundlegende Verb­stel­lung und insbeson­de­re die Möglichkeit der V1-Stellung im selbständigen DS betrachtet.


2.1.  Zum Urgermanischen
Es gibt keine sprachlichen Quellen aus der Zeit, für die man die Existenz einer gemeinsamen germanischen Sprache – die sich neben anderen Sprachen­grup­pen aus dem Indogermanischen entwickelte – ansetzt.[2] Diese Sprache wird häufig mit ‘Ur­ger­ma­nisch’ oder ‘Gemeingermanisch’ bezeichnet.[3]
          Den Hintergrund dafür, von der tatsächlichen Existenz einer solchen Spra­che auszugehen, kann man mit den Worten Ramats (1981) anschaulich wie folgt skizzieren:
Die Ähnlichkeit zwischen den sogenannten germanischen Sprachen wird auf histori­sche Wei­se erklärt. Diese Spra­chen gehen auf einen gemein­samen Ursprung zurück, sie sind al­so entwicklungsgeschichtlich mit­ein­ander ver­wandt. Der gemeinsame Ausgangspunkt ist al­lerdings, im Unterschied etwa zu den romani­schen Sprachen, nicht dokumentiert. Aber ge­rade in Analogie zum Übergang vom La­tei­nischen zu den verschiedenen roma­ni­schen Volks­sprachen müssen wir auch für die Ent­wicklung der ger­ma­ni­schen Sprachen als Er­kennt­nismodell hy­pothetisch die Ab­lei­tung von einer (relativ) einheitlichen Aus­gangs­pha­se ansetzen. (Ramat 1981:2, Her­vor­h. i.O.)
Im folgenden soll nun kurz auf die Verbstellung in dieser angenomme­nen germanischen ‘Ursprache’, dem Urgermanischen, eingegangen werden, das ge­wis­ser­ma­ßen das Zwi­schenglied zwischen dem Indogermanischen und den ger­manischen Ein­zel­spra­chen bil­det.
          Laut Schneider (1938:3) gehen “die Meinungen über die urgerm[anischen] Verb­­­stel­lungs­­verhält­nisse gänzlich auseinander”. Wie in der Diskussion der Verb­stel­lung des Indogermanischen, so gibt es auch be­züglich des ur­germanischen selb­stän­digen DS haupt­sächlich drei Hypothesen: V1-, V2- und VL-Stellung.[4]
          Schneider (1938) ist, wie schon oben in 1. erwähnt, Verfechter der These vom Typ der V1-Stel­lung als dem “Hauptsatzurtyp”. So nimmt er auch für die urgermanische Zeit diesen als den grundlegenden an: “Wenn schon ein Typ ur­ger­m[a­nisch] irgendwie habituell war, dann war es nur Typ 1: die An­fangs­stel­lung des Verbs” (ebd.:48). Mit dieser Ansicht steht Schneider jedoch m.W. al­lein.
            Delbrück (1900:68) betrachtet für das Urgermanische die V2-Stellung als die grund­le­gen­de:[5] “Das Ge­wöhnliche ist im Germanischen die Stellung: Subjekt, Ver­bum, Übriges. Und sie ist so verbreitet, dass man annehmen möchte, sie sei schon im Urgermanischen vorhanden gewesen”. In der neueren Forschung hat die­se Position jedoch kaum Anhänger gefunden; einer der wenigen mo­der­ne­ren Ver­treter der V2-Hypothese zum Urgermanischen ist Werth (1970:26),[6] vgl.: “we must assume that PGmc [= Pro­to-Ger­manic] selected the FV-2 position as nor­mal”.[7] [8]
          Die in der Forschung am weitesten verbreitete Hypothese zur grund­le­gen­den Verbstellung im urgermanischen selbständigen DS ist die Annahme der VL-Stellung. Schon nach Ries (1907) ist offensicht­lich,[9]
daß aus den Tatsachen der älteren germanischen Wortstellung nur auf eine ur­ger­­ma­nische End­stel­lung des Verbums zu schließen ist. […] so emp­fiehlt sich die Hypothese von der urgermanischen Schluß­­stellung des Verbums so sehr und so aus­schließlich, daß wir sie als die einzig mögliche auch dann an­er­ken­­nen müß­ten, wenn sie mit den Er­gebnissen der vergleichenden indogermanischen Forschung in Wi­­der­spruch stän­de. (Ries 1907:29, Hervorh. OÖ)
Diese schon von der Forschung der Zeit ab etwa der letzten Jahrhundertwende mehr­heit­lich ange­setzte Hypothese[10] wird auch in der neueren Forschung über­nommen. Nach Ebert (1978:37, Her­vorh. OÖ) finden sich im Urgermanischen nur V1- bzw. VL-Stellung;[11] er verlegt das Aufkommen der V2-Stellung im Germanischen ins 6. Jh. n. Chr.:[12] “Die Zweitstellung, die in den altgerm Spra­chen den häufigsten Typus im Haupt­satz darstellt, war also nicht ur­ger­ma­nisch”. Die grund­le­gen­de Verbstellung war vielmehr VL: “The most basic clause-type of all in Proto-Germanic […] is that in which the finite verb is placed at the end of the clause” (Hopper 1975:82). Es kann festgehalten werden, daß die Auffassung, das Urgermanische sei durch VL-Stellung im selbständigen DS cha­rak­terisiert gewesen, sich in der neu­eren For­schung auf sehr breiter Basis durchge­setzt hat.[13]
          Zusammenfassend scheint es also, wie im Falle des Indogermanischen, auch für das Urgermanische der Zeit vor den er­sten einzelsprachlichen Quellen des Germanischen schwie­rig, letzt­lich eine grundlegende Stellung des Verbs auszumachen, wenn auch – nicht zu­letzt in der neueren Forschung – mehrheitlich für die VL-Stel­lung plädiert wird. Wie auch in bezug auf das Indogermanische, so kann man also für das Urgermanische von der VL-Stel­lung als der grundlegenden Verbstellung ausgehen. Auch hier ist jedoch wie oben zum Indogermanischen zu be­to­nen, daß das Fehlen von schriftlichen Quellen eine de­fi­ni­tive Stellungnahme als weniger ratsam er­schei­­nen läßt. Wieder ist für die vorliegende Untersuchung v.a. wichtig, daß für das Urgermanische ein­mü­tig auch die Mög­lichkeit der V1-Stellung im DS an­ge­nom­men wird.
            Wenning (1944) stellt fest, daß V1-Stellung im DS ohne den geringsten Zwei­fel bereits im Urgermanischen existiert hat.[14] de Boor (1922:10) konstatiert, daß “die An­fangs­stellung des Verbums in ur­ger­m[anischer] Zeit eine grosse Ausdehnung ge­habt hat”.[15] Deklarative Strukturen konnten im Urgermanischen V1-Stel­lung aufwei­sen:[16] “Not only special sentence-types such as questions and imperatives, but also statements could under some circumstances have the finite verb in the head position” (Hopper 1975:51). Schon früh ist festgehalten worden, daß die V1-Stellung im Urgermanische – wie bereits im Indogermanischen, s.o. – die markiertere Verbstellungsvariante war. Es kann an­ge­nom­men wer­den, daß die Opposition ‘mar­kiert’/‘un­mar­kiert’ durch die Verb­stel­lung signalisiert wurde.[17] Die beiden Typen ‘mar­kiert’/‘un­­mar­kiert’ werden durch die Stellung des Verbs an den jeweils entgegen­ge­setz­ten peri­phe­ren Posi­tionen des Satzes deutlich von­ein­an­der abge­setzt.[18] Diese Opposition kann als aus dem Indogermanischen er­erbt gelten (Smith 1971:291);[19] vgl.: “Proto-Germanic inherited the Proto-Indo-European contrast in verb position between a neutral and a marked clause. In both periods the basic syntagm was: final verb in the neutral, initial verb in the marked clause” (Hopper 1975:58).
          Neben der VL-Stellung[20] hat es also im Urgermanischen die V1-Stellung als mar­kierte Verb­­­stellung gege­ben. Sie scheint in verschiedenen Satz- und Äußerungsarten ver­­wendbar gewesen zu sein, u.a. auch im DS. Die Ver­wendung der VL-Stellung als der un­mar­kier­ten und der V1-Stellung als der markier­ten dürfte Indogermanisch und Urgermanisch ge­mein­sam gewesen sein. Demnach bestätigt sich in der Literatur die oben an­gesetzte Hypothese.

In diesem Zusammenhang kann auch, notwendigerweise jedoch nur sehr kurz, auf interessante Evi­denz aus einigen anderen Sprachengruppen hingewiesen wer­den, die – wie das Urgermanische – zeitlich auf das Indogermanische folgten und sich auf dessen Grund­lage ent­wickel­ten. Hier bestätigt sich nämlich die Ten­denz zur Über­nah­me der Verb­stel­lungs­opposition VL/V1 aus dem Indogermanischen.
          Auch das Lateinische hat die Verbstellungsmöglichkeiten VL bzw. V1 aus dem Indogermanischen über­nom­­men. Vgl. Hof­mann/Szantyr (1965:403): “im Lat. begegnet von Anfang an sowohl End- als An­fangs­stellung”; so auch Watkins (1964:1039). Dabei ist die unmarkierte Stellung VL.[21] Zum hohen Al­ter der la­teini­schen V1-Stellung, s. Kroll (1918:123), Linde (1923:153).[22] Im ältesten Griechisch dürf­te ebenfalls VL-Stellung grundlegend sein, s. Fischer (1924), Wat­kins (1976:317);[23] neben die­ser wird jedoch auch die V1-Stellung verwendet.[24] Nach Berneker (1900:58f.) gab es im Ur­sla­wi­schen nur V1- bzw. VL-Stel­lung des Verbs, wäh­rend die V2-Stellung eine spätere Entwicklung dar­stellt.[25] Die V1-Stellung ist dabei als die markiertere Verbstellungsmöglichkeit zu be­trach­ten.[26] Im Li­­taui­schen ist VL-Stellung im selbständigen Satz grundlegend; sie ist auch die älteste be­legte Verb­stel­lung (Lehmann 1993:203). Daneben findet sich v.a. in Erzählungen V1-Stellung häu­fig (Schwent­ner 1922:10ff.).[27] Watkins (1964:1040f.) zufolge zeigt das älteste Irisch (“archaic Old Irish”) aus­schließ­lich V1- und VL-Stellung. Diese sind als Erbe aus dem Indogermanischen zu in­ter­pre­tie­ren: “we may as­sume that the two opposed patterns for the simple verb […] are in Old Irish direct in­her­it­ances from Indo-European times” (Watkins 1963:36).[28]
          Somit stellt offenbar das Urgermanische unter den Tochtersprachen des Indogermanischen keinen Ein­zelfall dar. Die Über­nahme der Verbstellungsopposition VL/V1 scheint viel­mehr recht weit verbreitet zu sein.

2.2.  Zum Gotischen
Einleitend ist hier kurz voranzustellen, daß in bezug auf den Wert der auf die Nach­welt ge­kom­me­nen gotischen Texte[29] für syntaktische und insbe­son­dere Wort­stellungsuntersuchungen Uneinigkeit besteht. Dieses kontroverse Feld kann hier selbstverständlich keinesfalls aufbereitet werden, doch ist es für die weitere Erörterung hilfreich, die Standpunkte kurz zu erläu­tern.[30]
          Grob gesehen, lassen sich zwei Positionen unterscheiden: Die eine spricht in ihrer extremen Aus­prägung den gotischen Texten jegliche Relevanz für die Diskus­sion der Wort- und v.a. Verbstellung ab, da es sich bei die­sen größtenteils um Übersetzungen handele; dies gilt v.a. für die Bibel­über­set­zung Wulfilas, die sich in der Wortstellung relativ eng an eine (uns al­ler­dings unbe­kannte) grie­chische Vorlage anschließt.[31] So war beispielsweise bereits McKnight (1897a:147) der Ansicht: “For the study of word-order, Wulfila is of little value”, denn die gotische Bibelübersetzung zeige “not the word-order of Gothic of that period, but that of New Testament Greek”. Ähnlich kritischer Einstellung begegnet man in der Fachliteratur recht häufig;[32] so betont auch Fourquet (1938), daß das Gotische der Bibelübersetzung für die Bestimmung der germanischen Wortstellungsverhältnisse nicht geeignet sei.[33]
          Die andere Position erkennt demgegenüber den gotischen Überset­zungs­zeug­nissen einen Wert für das Gewinnen von Erkenntnissen zur Wort­- und auch zur Verb­­stellung zu.[34] In die­sem Zusammenhang wich­tig ist der folgende Hinweis Braun­müllers (1982:142): Zwar ist nicht aus­zuschließen, daß in geist­licher Literatur prin­­zi­pi­ell ar­cha­­isierende oder ander­wei­tig markierte, für die übrige Sprache nicht un­­be­dingt typische Wort­stel­lungs­­muster vorkommen, vgl. (ebd.:122f.). Die go­tische Bibel­über­set­zung konnte jedoch die dort im selbständigen DS vor­­herr­­schen­de V2-Stellung aller Wahr­schein­lich­keit nach nur dann aus dem Grie­­chi­schen übernehmen, wenn das Gotische diese Mög­lichkeit der Verb­stel­­lung eben­falls (zumindest potentiell) besaß – wobei diese natürlich nicht unbe­dingt die grund­le­gen­de Stellung des Verbs im Gotischen ge­we­sen sein muß:[35] “Es ist nämlich fraglich, ob eine Bi­bel­über­set­zung mit durch­weg ‘aus­län­di­scher’ und damit nicht-normaler Wortstellung als go­ti­scher Text über­­haupt akzeptabel gewe­sen wäre” (ebd.:142; Hervorh. i.O.).
            Interessant für eine Auswertung der Verbstellung der gotischen Bibelübersetzung könn­ten wohl v.a. Stellen sein, wo entweder das Gotische mehr Wörter verwendet als das grie­chi­sche Original und sie folglich vom Vorbild unabhängig line­ari­sie­ren kann, oder solche, an denen die Wort­stellung vom Original abweicht (vgl. Hopper 1975:23). Indes, “such passages are not numerous”, wie schon McKnight (1897a:147) beklagt.[36] Sie geben auch für die hier interessierende Fra­ge der Verb­stellung kaum etwas her (vgl. ebd.:147ff.).
          Im Gegensatz zur, wie skizziert, mehrheitlich kritischen Einstellung gegen­über dem Wert der Bi­belübersetzung Wulfilas für die Rekonstruktion der gotische Wort­­stel­lung hat man neuerdings dem gotischen Johanneskommentar, der sog. Skeireins,[37] in der Regel größere Bedeutung beigemessen; vgl. z.B. Smith (1971:36ff.), Schrodt (1983:116).[38] Ebel (1978:82) stellt sehr deutlich fest, “daß der Skei­reins­text sich seiner Struktur nach so grundlegend von Wul­filas Bibel­übersetzung […] unter­schei­det, daß es sich auf keinen Fall um eine wörtliche Über­set­zung aus dem Griechischen oder Latei­ni­schen handeln kann”. So ist vielfach angenommen worden, daß die Skeireins ein idiomatischeres Gotisch repräsentiert als die gotische Bibelübersetzung.[39]
          Vor diesem recht komplexen Hintergrund soll in der vorliegenden Arbeit in be­zug auf die Verbstellungsevidenzen aus der gotischen Bibelübersetzung Zu­rück­­haltung ge­übt werden.[40] Die Skei­reins dürfte demgegenüber jedoch gute Mög­­lich­kei­ten bie­ten, Erkenntnisse zur Verbstellung des Gotischen zu ge­win­nen.
          Ebel (1978) analysiert in ihrer Untersuchung der Skeireins auf der einen Seite die Zitate aus dem Neuen Testament, auf der anderen Seite den übrigen Text – eine wichtige, von den früheren Unter­suchungen zur Wortstellung der Skeireins oft gar nicht oder zumindest nicht deutlich genug vorge­nommene Un­ter­scheidung. Sie gelangt zum Schluß, daß in bezug auf das Verhältnis Ob­jekt–Verb in der Skeireins
ein deutlicher Unterschied zwischen der Wortfolge der Bibelzitate und der des übrigen Tex­tes zu erkennen [ist]. Wäh­rend die Bibelzitate in Anlehnung an die griechische Vor­lage eine VO-Folge aufweisen, zeigt die Wortfolge im übrigen deutlich OV-Stel­lung. (Ebel 1978:80)
[41]
Dies deutet auf VL-Stellung als grundlegende Verbstellung im Gotischen hin. Die V2-Stel­lung ist in der Skeireins selten (Smith 1971:125f.); “the most com­mon sentence pattern has the verb in final posi­tion” (ebd.:171).[42]
            Neben der VL-Stellung kommt in der Skeireins auch die V1-Stellung vor; nur am Rande sei hier vermerkt, daß diese Stellung auch in der Bibelübersetzung auf­tritt.[43] [44] Ebel (1978:55ff.) zählt in ih­rer Diskussion der Verbstellung in der Skei­reins – die sie allerdings ausschließlich mit Bezug auf “nicht-empha­tische Aus­sa­ge­­sätze” führt[45] – insgesamt sieben Belege aus der Skeireins auf, in denen “Ab­wei­chun­gen von der S[ubjekt–]V[erb]-Folge” vorliegen (wovon vier DS mit V1-Stel­lung, drei solche mit V2-Stellung sind).[46] Von den vier V1-DS[47] stammt einer aus dem Text oh­ne griechische oder latei­ni­sche Vorlage (das finite Verb ist hier und im folgenden jeweils kursiviert):[48]
(A:1)   wasuh þan jah frauja þo ahmeinon anafilhands daupein eiþan ga­raihtaba warþ bi swiknein sokeins gawagida (Skeireins IIIb 17f.) [‘And at that time also the Lord was recommending spiritual baptism, so that a question about purification was properly raised.’]
Die übrigen drei finden sich in den Partien mit Zitaten aus dem Neuen Testa­ment:[49]
(A:2)   ist magula ains her saei habeiþ … (Skeireins VIIa 8f.) [‘There is a certain boy here who has …’]
(A:3)   galiþun þan þai andbahtos du þaim auhumistam gudjam jah farei­saium (Skeireins VIIIa 11f.) [‘Then the officers went to the chief priests and Pharisees.’]
(A:4)   andhofun þan þai andbahtos qiþandans: … (Skeireins VIIIa 19f.) [‘Then the officers an­swered with the words: …’]

Zu diesen vier Belegen bei Ebel kann noch ein weiterer hinzugefügt werden, auf den in der Literatur immer wieder hingewiesen worden ist:[50]
(A:5)   skulum nu allai weis at swaleikai jah swa bairhtai insahtai gþa un­bauranamma adsaljan sweriþa (Skeireins Vc, 20ff.) [‘Now at such a manifest declaration, we all must render honor to the un­born God.’]
Nach Smith (1971:80) ist die V1-Stel­lung im gotischen DS aus dem Indogermanischen ererbt.
            Zusammenfassend läßt sich festhalten: in den spärlich überlieferten Texten des Go­tischen, die nicht als Übersetzungen zu gelten haben, gibt es eine deutliche Ten­­denz zur VL-Stellung. Da­neben existiert jedoch auch – der wenig um­fang­rei­chen Überlieferung zum Trotz mehr­fach belegt – der Typ der V1-Stellung.
          Selbst eingedenk der Vorbehalte, die sich angesichts der Überlieferungslage an­­mel­den, kann als plausibel angenommen werden, daß diese Charakteristik des Gotischen die Ver­hält­nisse des älteren Germanischen widerspiegelt; dies hat­te – wie oben er­läutert – die Verb­­­stellungsopposition VL-/V1-Stellung aus dem Indogermanischen bzw. Urgermanischen über­nom­men. Das Gotische als die älteste überhaupt belegte ger­manische Spra­che re­präsentiert diese Situation noch in relativ unveränderter Form. Die Her­aus­­bildung der V2-Stellung zur Normalstellung des selb­stän­di­gen Sat­zes gehört erst jüngeren Stufen der germanischen Sprachengruppe an; das Vorliegen der V2-Stel­lung im Bibelgotischen kann aufgrund des engen An­schlus­ses an die grie­chi­sche Vorlage nicht als für das Gotische repräsentativ gel­ten.




[1]Ähnlich Ramat (1981:6, 13); vgl. Marchand (1955), Henriksen/van der Auwera (1994:2).
[2]Zum Prob­lem der Annahme bzw. Rekonstruktion einer urgermanischen Grundsprache vgl. u.a. Antonsen (1965), Polomé (1972:44f.), Kufner (1972:73), Braunmüller (1982:256ff.), Donald­son (1983:126), Penzl (1986:16f.).
[3]Vgl. a. Ramat (1981:3): “Das ‘Gemeingermanische’ ist […] eine wissenschaftliche Abstrak­tion, die Summe von In­formationen, die aus den historisch bezeugten germanischen Sprachen erschlossen werden kann”.
[4]Daneben noch Braune, der zur Verbstellung im Urgermanischen der folgenden An­sicht war: “das Ver­bum konnte sowohl im Haupt­satze als im Nebensatze ganz beliebig am Anfang, in der Mit­te und am Schluß stehen” (1894:50). Kritisch hier­zu v.a. Ries (1907). Vgl. a. Ureland (1989:254), der eine nicht völlig fixierte Verbstellungssituation im Urgermanischen an­zu­neh­men scheint: “it is likely that Proto-Germanic […] was vacillating between an SVO and an SOV type”.
[5]S.a Delbrück (1911:14f.), Schneider (1938:4).
[6]Werth (1970:33) räumt selbst ein: “It is true that the syntactic patterns of the earliest Ger­manic records do not necessarily represent the Proto-Germanic situation” – dennoch zieht er sei­ne Schlüsse zur Verbstellung im Urgermanischen aus den Verhältnissen in den ältesten schrift­li­chen Quel­len der verschiedenen germ. Ein­zel­sprachen. – Der Beitrag Werths (1970) ar­bei­tet nach dem Urteil Schrodts (1983:116) “ohne zureichende Beweisführung”.
[7]Mit ‘FV-2’ ist hier die Zweitstellung des finiten Verbs gemeint. – Die VL-Stellung als Grund­typ ist nach Werth (ebd.:27) in eine Zeit vor dem Urgermanischen bzw. dem ‘Proto-Germanic’ zu ver­legen, die er mit “‘pre-Germanicor, at the most, ‘early PGmc [= Proto-Germanic]’” be­zeich­net.
[8]Friedrich (1975:32) setzt für (u.a.) das Urgermanische die Abfolge SVO als grundlegend an, was auch V2-Stellung mit ein­schließen kann: “we find […] that Proto-Germanic, Albanian, and Old Armenian are all SVO”. In ähnlicher Weise spricht er (1976:471) von “the basically SVO systems of Albanian and Proto-Germanic”. Zu der fundamentalen Kritik an Friedrich, vgl. oben in Abschnitt 1. dieses Appendix sowie Watkins (1976:310).
[9]Vgl. a. (ebd.:27). So ist auch Delbrück (1920:35) der An­sicht. daß “in den germani­schen Hauptsätzen das Verbum einstmals am Ende gestan­den hat”; vgl. a. (ebd.:41, 54; 1911:74) sowie schon Ries (1880:88).
[10]S. z.B. McKnight (1897a:146), Neckel (1908:476), Hübener (1916:289, Anm. 1), Redin (1925:203).
[11]Eine Stütze für die Annahme, der selbständige DS des Urgermanischen habe VL-Stel­lung aufgewiesen, sieht Ebert (ebd.:39) im “Vorkommen der Rahmenkonstruk­tion im Haupt­satz in den alt­germ[anischen] Zeugnissen”.
[12]So auch Lenerz (1984:137), demzufolge dieser Wandel “bis ca. 900 abgeschlossen” ist, sowie Burridge (1993:213).
[13]Vgl. z.B. Lehmann (1972:241, 266), Hopper (1975:22, 47), Ramat (1975:30), Stockwell (1977:291, 296), Kos­suth (1978:42), Ko­ho­nen (1978:19f.), Gerritsen (1980:123), Braunmüller (1982:140), Yoshida (1982:327), Bean (1983:43ff.), Schrodt (1983:116), Breivik (1989:61), Weer­man (1989:162f.), Robinson (1992:165), Burridge (1993:226), Lass (1994:218), Kiparsky (1995:152).
[14]“Att en ursprunglig förstaplatsställning av verbet existerar redan på ur­ger­manskt stadium är ställt utom allt tvivel” (Wenning 1944:23, Anm. 1, Her­vor­h. OÖ).
[15]Nach Ny­ström/Saari (1983:21) war sie “rätt frekvent”, d.h. recht frequent.
[16]Vgl. die Anmerkung Blümels (1914:35), daß im Urgermanischen “auch be­haup­ten­des kommst du” möglich war.
[17]Vgl. a. Fourquet (1938:13): “Le ger­manique primitif ne con­naissait que deux positions du verbe: finale en ordre neutre, initiale en ordre expressif”.
[18]Hopper (1975:58) spricht von “maximal positional differentiation”. Auch Ebert (1978:37) erwähnt zum Urgermanischen die “Opposition zwischen Anfangsstel­lung und späterer Stellung des Vf [= verbum finitum]”; ähnlich Watkins (1963:5), Bean (1983:46), Bur­ridge (1993:223ff.).
[19]Hirt (1934:226) betont ganz allgemein: “die Stellung des Verbs im Ur­ger­ma­nischen ist in großem Umfang Erbe aus dem Idg.”. Zur V1-Stellung, s. Hopper (1975:58), Ebert (1978:37).
[20]Und eventuell einer im Laufe der Zeit erst all­mäh­­lich aufkom­menden Tendenz zur V2-Stellung, vgl. Delbrück (1911:14f., 74), Hopper (1975:58).
[21]in ear­ly Latin many of the surface characteristics of SOV […] languages are to be found: […] the verb is almost in­­variably in the final position” (Hopper 1975:22; vgl. ebd.:46). So auch Richter (1903:7f.), Scaglione (1981:114); vgl. jedoch Pinkster (1991).
[22]Daß diese mit Em­pha­­se verbunden war, legt Jolly (1875:216) nahe: “Die glei­che Erscheinung findet sich bei den Römern, wenn der sonst ab­ge­mes­se­ne lateinische Stil in leb­hafte Erzählung über­geht”.
[23]Vgl. Kieckers (1911:5), Hopper (1975:46).
[24]Nach Jolly (1875:215f.), Richter (1903:79f.) und de Dardel (1983:10) kommt V1-Stellung im Homerischen Grie­chisch vor; vgl. a. Fourquet (1938:277), Luraghi (1995:378). Zur Bedeu­tung der lebhaften Erzählung für die Anwen­dung der V1-Stellung im Griechischen, s. Fischer (1924:202).
[25]So auch Hopper (1975:45f.), Fried­rich (1975:61f.), vgl. Stockwell (1977:291, 296), de Dardel (1983:10).
[26]Die V1-Stellung findet sich nach Berneker (1900) v.a. in lebhafter Erzählung.
[27]Vgl. a. Hirt (1929:343), zur V1-Stellung im DS des Lettischen (ebd.) sowie Gters (1952).
[28]So auch Stockwell (1977:291, 296), vgl. a. Schmidt (1969:122), Dress­ler (1969:18f.), Smith (1971:1f.), Lehmann (1993:190).
[29]Vgl. z.B. die Zu­sam­men­­stellungen zur Quellenlage etwa in Krause (1953:17ff.), Stutz (1966), Marchand (1970:97ff.) oder Braune/Ebbinghaus (1981:3ff.).
[30]Vgl. hierzu auch den allgemeinen Überblick in Stutz (1985).
[31]Vgl. Marchand (1970:119) (s. aber Stutz 1975:190), den Stand der Forschung zu­sam­men­fas­send: “Die Meinungen der Gelehrten über den Grad der Beeinflussung durch die Vorlage tei­len sich: einige glauben, daß unsere Texte ‘idio­ma­ti­sches Gotisch’ darstellen, und andere be­to­nen die sklavische Treue Wulfilas, so daß es scheint, die Forschung habe hier ein Impasse [sic] er­reicht.”
[32]Man vergleiche z.B. die Ausführungen bei Metlen (1932), Hirt (1934:225), Dressler (1969:17), Hopper (1975:14, 50), Braunmüller (1982:123).
[33]“Au point de vue de la syntaxe de position, le gotique relève de l'étude comparative des langues indoeuropéennes plus que de l'étude des langues germaniques” (Fourquet 1938:284).
[34]In diesem Sinne etwa Werth (1970:29): “Even if it is a rather slav­ish rendering of a Greek ‘Vorlage’, there is no need to assume that it is not also, at the same time, representative of acceptable con­tem­poraneous Gothic.” Behaghel (1955:9) äußert sich in ähnlicher Weise: “Diese Übersetzung […] bie­tet doch viel­fach ein treues Bild der gotischen Re­de­weise.” Vgl. a. Curme (1911), Mueller (1930:10).
[35]Auch schon Braune (1894:50) hatte bemerkt: “Und wenn sich Ulfilas in seiner Uebersetzung hin­sichtlich der Stel­lung des Verbums ein­fach an seinen griechischen Text hält, während er sonst doch in vielen syntak­ti­schen Einzelheiten dem germanischen Sprach­ge­fühle gegenüber dem griechischen ge­recht wird, so wird das einfach den Grund haben, daß diese Stellungen der go­tischen Spra­­che ent­spre­chend waren, oder [ihr] zum mindesten nicht widerstrebten.” – Ähn­lich auch Biener (1922b:168).
[36]S.a. Fourquet (1938:240, 1974:321).
[37]So genannt nach dem Titel Skeireins aiwaggeljons airh Iohannen (= ‘Erläuterung des Evan­ge­liums nach Johan­nes’), mit dem der erste Herausgeber, Maßmann, den Text versah (vgl. Maß­mann 1834, Brau­ne/Eb­bing­haus 1981:7).
[38]Zu der seit langem diskutierten Frage, ob die Skeireins als gotisches Originalwerk oder als Über­setzung einer (bisher un­bekannten) Vor­lage betrachtet werden soll, dürfte “das letzte Wort in der Diskussion über die Entstehung der Skeireins noch nicht gesprochen” sein (Ebel 1978:50).
[39]Fourquet (1938:279) findet in der Skeireins “un gotique bien plus idiomatique que celui de la traduction biblique” vor. Lenk (1910:305) nennt “die sprache der skeireins eine um­gangs­spra­che, die geschrieben, und eine schriftsprache, die gesprochen wird”; vgl. aber Bennett (1960:40ff.), Ebbinghaus (1963:131). McKnight (1897a:151) nimmt an, “that word-order in the Skeireins proper represents the Gothic word-order of that time (pro­bab­ly the fifth century)”. Auch Delbrück (1911:9f.) betont die Selb­stän­dig­­keit der Skeireins auf dem Ge­biet der Wort- (hier: Verb-)Stellung: “Daß aber das griechische Vorbild einen Einfluß auf die Stellung des Verbums geübt hät­te, habe ich nicht ge­funden.”
[40]Vgl. a. Weerman (1989:164), wo Daten aus dem Bibelgotischen, die für VO- bzw. OV-Stel­lung des Gotischen überhaupt spre­chen, diskutiert werden: “the evidence for Gothic is neither in accor­dance with an OV nor with a VO order”. Vgl. a. (ebd.:179) sowie Falk/Torp (1900:284).
[41]So auch Smith (1971:82, 127); vgl. Schrodt (1983:116). Nach Lehmann (1994:34) gilt diese Ten­denz auch in be­zug auf weitere syntaktische Kon­struktionen des Gotischen: “Gothic retained many patterns of object–verb (OV) syntax”. Bei­spiele (ebd.:34ff.).
[42]Auch andere Forscher, die nicht nach Bibelzitat und Kommentar trennen, set­zen für die Skeireins generell die Ten­denz an, im selb­ständigen Satz das Verb in End­stellung zu plazieren. McKnight (1897a:53) macht in der Skeireins “the tendency to place the verb after other members of the clause” aus. In diesem Sin­ne auch Lenk (1910:280): “Als eines der haupt­charakteristika der skei­rei­ni­sti­­schen wort­stellung ist das streben des verbums gegen den satz­schluss zu be­zeichnen”. So auch Hammarström (1923:41), Bean (1983:51); ähnlich Ries (1907:24), Biener (1922b:168), Sommer (1925:119), Be­haghel (1929:279), Wessén (1965:225), Dressler (1969:17).
[43]So auch Lollesgaard (1920:6); vgl. Fourquet (1974:321). – Von den wenigen gotischen Runen­in­schrif­ten (s. Braune/Eb­binghaus 1981:9, vgl. Krause 1953:§19f.), die überhaupt syntak­tisch auswertbar sind, zeigt nach Braun­müller (1982:123f.) nur eine V1-Stel­lung, und zwar die In­schrift aus der 2. Hälfte des 6. Jh. auf der Spange von Char­nay (s. Krause 1966:20ff.): u(n)f(i)nai Iddan Liano ‘Möge (das Mädchen) Liano den Idda herausfinden.’ Diesen Satz würde man wohl am ehesten als Heischesatz be­trachten; die Verb­form ist die der 3. Sg. Präs. Opt. (s. Krause 1966:22). (Der Gebrauch des Optativs geht im Bibelgotischen i.d.R. nicht mit V1-Stellung einher, vgl. Fourquet 1938:264).
[44]Bezüglich der gotischen Bibelübersetzung kann festgehalten werden, daß dort die V1-Stellung im DS of­fen­bar selten ist: “Le grec met volontiers un verbe en tête de phrase […] Le gotique semble éviter cette posi­tion”, schreibt Fourquet (1938:277f.). Seine Untersuchungen anhand des Bi­bel­gotischenrend­ent peu probable que la phrase à verbe initial […] ait joué un rôle important en go­tique”. Daß die V1-Stel­lung jedoch in selbständigen DS des Bibelgotischen durchaus auch vor­kom­men kann, geht bei Fourquet (ebd.) hervor; er gibt u.a. die folgenden Beispiele: wasuh an nahts (Joh. 13, 30) ‘Und es war Nacht’, qa an du imma sa aggilus: … (Luk. 1, 13) ‘Der En­gel sprach zu ihm: …’. Beispiele auch bei Muel­ler (1930:35, 55), vgl. Curme (1911:172ff.). Wie oben jedoch disku­tiert, können angesichts der Übersetzungs­prob­le­matik aus dieser bibelgotischen Evidenz keine si­che­ren Schlüsse gezogen werden.
[45]Der – in diesem Zusammenhang nicht unwichtige Terminus – ‘nicht-emphatischer Aus­sa­ge­satz’ wird bei Ebel (1978) leider nicht erläutert.
[46]McKnight (1897a:152) zählt “9 instances of inversion”; Ebels (1978) niedrigere Zahl könnte möglicherweise mit der o.g. Beschränkung auf ‘nicht-emphatische Aussagesätze’ zu tun haben.
[47]Lenk (1910:278), der der Ausgabe Maßmanns von 1834 folgt (mit gewissen Ein­schrän­kun­gen, vgl. ebd.:242, Anm. 2), findet jedoch “absolute anfangsstellung des verbums” in nur drei Fällen belegt. Vgl. McKnight (1897a:152).
[48]Stellenangaben und Übersetzung hier und im fol­gen­den nach dem Standardwerk Bennetts (1960). Vgl. Ebbinghaus (1963), Marchand (1964).
[49]Vgl. zu (A:2) Joh. 6,9, zu (A:3) und (A:4) Joh. 7,45-46; s. Bennett (1960:75, 79). – Die gleichen Bi­bel­stellen wei­sen in der Übersetzung Wulfilas ebenfalls V1-Stellung auf, vgl. die Aus­gabe Streit­bergs (1950). Krause (1953:§12) schreibt: “Die Bibelzitate der Sk[eireins] stimmen mit dem Ulfilanischen Text überein”; so auch McKnight (1897b:col. 207). Anders Ebbinghaus (1963:132f.): “the text of the Biblical quotations in Skeireins differs in some in­stances from the codex argenteus”.
[50]Auch dieser Beleg stammt aus demjenigen Teil des Textes, der nicht Zitat aus dem Neuen Te­sta­ment ist. Er wird von McKnight (1897a:152), Lenk (1910:278), Delbrück (1911:17), Bie­ner (1922b:169) als Beleg für deklarative V1-Stel­lung im Gotisch der Skeireins zitiert. Ebel (1978) führt die­sen Beleg nicht an – eventuell faßt sie ihn als nicht zur Ka­te­gorie ‘nicht-emphati­sche Aus­sa­ge­sät­ze’ gehörig auf.

Inga kommentarer:

Skicka en kommentar