onsdag 20 februari 2013

V1-DS - Sprachgeschichte und -vergleich (4.4.1-4.4.4)

Der Verb-erst-Deklarativsatz in sprachgeschichtlicher und sprachvergleichender Perspektive
4.4.     Die skandinavischen Sprachen

Bereits in anord. Zeit finden sich neben der un­mar­kierten VL-Stellung auch Be­lege für die deklarativ verwendete V1-Stellung,[1] mit der nach Wessén (1965:224f.) auch schon für eine nicht belegte Sprach­stufe zu rechnen ist.
            Die Möglichkeit der deklarativen V1-Stellung besteht im weiteren Verlauf der anord. Zeit wei­ter;[2] aufgrund der zunehmend bes­se­ren Über­lie­fe­rungs­lage fin­det sich eine lange Reihe von Bele­gen. Überhaupt kann man davon ausgehen, daß die de­klarative V1-Stellung im Anord. weit verbrei­tet gewesen ist.[3]
            Relativ häufig findet sich die Auffassung, der V1-DS sei in den skan­d. Spra­chen (z.T. mit Aus­nahme des Inselskand.[4]) nicht mehr ge­bräuch­lich; vgl. z.B. Faarlund (1994:66): “the topic posi­tion in the modern [Scan­dinavian] lan­guage is obligatorily filled in declarative sentences, making the V2 require­ment absolute”. Daß dem jedoch nicht so ist, soll in der fol­gen­den Übersicht über die skand. Einzelsprachen ge­zeigt wer­den.

4.4.1.  Das Dänische

Im Dän. lassen sich V1-DS bis in die jüngste Zeit hinein belegen. Einen altdän. Beleg für den V1-DS aus dem 14. Jh. gibt Mogk (1894):[5]
(A:62)    Kungær jæk thet allæmæn. (Briefe 1329/1340, bei Mogk 1894:394)
Er stellt weiter fest, daß der Typ im Dän. schon recht früh we­ni­ger fre­quent geworden sei als in den übrigen skand. Sprachen. Nach Falk/Torp (1900:288) waren solche Sätze im älteren Dän. keines­wegs selten; einige Belege aus dem 14./15. Jh.:
(A:63)    bleff han ther slawin. (Eriks krønike, bei Mikkelsen 1911:580)
(A:64)    worth ther slagen mange Saraceni (Karl Magnus krønike, bei Falk/Torp 1900:290)
In der 1575 erschienenen Übertragung des Saxo ins Dän. wird nach Rubow (1968:21f.) der V1-DS häufig verwendet. Die Kon­struktion ist “alm[indelig] i ÆNyd.” (Rubow 1968:22), d.h. im älteren Neu­­dän. gewöhnlich. Darauf deutet auch die Untersuchung Bensons (1994) hin, der die Sprache des dän. Seerechts von 1561 analysiert hat. Hier finden sich recht häufig V1-DS, die Benson (ebd.:86) als Nach­klang älterer Verbstellungsmöglichkeiten inter­pretiert. Zwei Be­lege (ebd.:69):
(A:65)    Er oc hwer skiper skyldig at holde gode, sterke kordele …
(A:66)    Skal ingen baadsmand skillies fra skiperen naar …
Vgl. auch die folgenden Belege aus dem Dän. des 16./17. Jh.:[6]
(A:67)    samlede han en stor heer (Chr. Pedersen, Bibelübersetzung 1529, bei Falk/Torp 1900:288)
(A:68)    skiede dette effter Christi byrd 1250 (Abs. Pedersen, bei Falk/Torp 1900:288)
(A:69)    Skulle kirckeverier købe til sogneprestens oc socnedegnens behoff bøger (P. Plade, bei Mikkelsen 1911:580)
In seiner Untersuchung dän. Literatursprache des 19. Jh. weist Rubow (1968) mehrmals auf den Ge­brauch der deklarativen V1-Stellung bei den dän. Dich­tern dieser Zeit hin. Allgemein betrachtet kann man das Vorkommen von V1-DS in der dän. Literatur wohl allerdings als ziemlich selten und auffällig (“temmelig sjældent og iøjne­faldende”, Albeck 1968:239) betrachten. Einige Belege:[7]
(A:70)    Hed én Noreg, og Gautur den anden. (N.F.S. Grundtvig [1783-1872], bei Rubow 1968:35)
(A:71)    Greb da Haldor Banneret. (C. Hauch [1790-1872], bei Rubow 1968:112f.)
(A:72)    Rede de da med stort Følge til Tunge. (J.P. Jacobsen [1847-1885], bei Rubow 1968:167)
Im heutigen Dän. finden sich der Typ nach Hulthén (1948:112) nur noch in ar­chaisierendem Ge­brauch. Nach Albeck (1968:239) ist er in neuerem Dän. sehr selten (“meget sjælden i nyere Dansk”); sie gibt selbst folgenden Beleg:
(A:73)    Sled sig saa de sidste Par kritiske Dage hen. (M.A. Hansen [1909-55], bei Albeck 1968:240)
Interessant ist ein Hinweis Albecks (1968:239f.), daß die V1-Stellung im DS mög­li­cher­weise vor nicht allzulanger Zeit noch in dän. Dialekten ver­wendet wor­den ist; sie rechnet hinsichtlich des Vor­kom­mens dieses Typs bei dem Dichter Blicher mit dem Einfluß des jütländischen Dialekts.[8] In be­zug auf volks­tümliche Quellen erwähnt sie auch, daß die dän. Volkslieder den Typ ken­nen (ebd.:239).[9]

4.4.2.  Das Färöische

Mogk schreibt vor gut einem Jahrhundert zum V1-DS des Fär., daß “sich diese Umstellung von Verbum und Nomen […] in gleichem Umfange auf Island und den Færörn bis heute erhalten” habe (Mogk 1894:391).[10] Im älteren Fär. waren V1-DS offenbar recht häufig, während sie heute selte­ner sind:[11] “In older Faroese verb-initial order was more common, but except after og […] it is no longer part of the living language” (Barnes/Weyhe 1994:215). Der Typ kommt al­ler­dings vor.[12] Er scheint laut Barnes (1992:29) “to be re­stricted to elevated and poetic style”; dieser gibt den folgen­den Beleg “from a traditional ballad”:
(A:74)    Drekka teir í Jómsborg bæđi úti og inni
               [‘They drink in Jómsborg, both outside and indoors’] (Barnes 1992:27)
und stellt fest: “Declarative V1 in Faroese […] is far less common than in Icelandic, and although doubt­less recognized by the majority of speakers, it can probably not be said to form part of their active grammars” (Barnes 1992:29). Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß hinter der Seltenheit u.a. der V1-Stellung im fär. DS Einfluß des Dän. zu vermuten ist (vgl. ebd.:34).

4.4.3.  Das Isländische

Daß das Aisl. den V1-DS häufig verwendet, ist all­ge­mein be­­kannt und dürfte als unumstritten gelten können.[13] Vgl. stellvertretend Camp­bell (1970:97, Anm. 13, Hervorh. OÖ): “The principal clause with in­ver­sion (type Fór Jarl á veizlur) is very common”. Bisweilen ist dieser Typ des DS im Aisl. so häu­fig, daß man ihn als den “normalen” DS-Typ hat be­trachten können; vgl. eine viel­­zitierte Stelle bei Heusler (1962):[14]
Der Aussagesatz gibt dem Verbum nicht nur da die Spitze, wo es, zumal in Reden, leb­haft hervorspringt […], son­dern auch im ruhigen Fluß der Erzählung oder Darlegung, und zwar so häufig, daß man da­rin die aisl. Normalstellung des Ver­bums sehen konnte. (Heusler 1962:173, Hervorh. i.O.)
Im allgemeinen wird davon ausgegangen, daß deklarative V1-Stellung im Aisl. eine zwar markierte, aber doch häufige, echte Alternative zur V2-Stellung ge­we­sen ist (s. Hopper 1975:88ff.).[15] Vgl. Kossuth (1980):[16]
Old Icelandic was at a stage where the verb could be either first or second in a clause. […] the choice of verb-first or verb-second order in main clauses was furthermore not completely free: verb-second order was the nor­mal one. It was more common than verb-first (Kossuth 1980:134)
Nach Mogk (1894:389) ist die V1-Stellung im aisl. DS “häufig […] beim Be­ginne der direkten Rede”;[17] auch in den ältesten Handschriften, die oft la­tei­ni­sche Vorlagen haben, wird der Typ “ungemein häufig” verwendet (ebd.).[18] Gleiches gilt für die Saga­lite­ra­tur.[19] Ein Beispiel für aisl. V1-DS:[20]
(A:75)    ste hann Þórþ sem fyrst burtreiþar. Reiþ Þórþr þaþan vestr … til Helgafelz. Fekk Þórþr sér þar skip ok fór út í Fagrey, en hestana lét hann reka et iþra; kom hann þar laugar­dagenn fyrer hádege.
               [‘er trieb den Th. zu baldigstem Fortreiten. (Es) ritt Th. von da west­wärts nach Hel­ga­fell. (Es) schaffte sich Th. dort ein Schiff und fuhr hinaus auf die Fagrey, aber die Pferde ließ er den inneren Weg treiben; er kam dort an am Samstag vor Mittag.’] (Heusler 1962:173)
Aber auch im heutigen Isl. ist die V1-Stellung im DS vorhan­den.[21] Sie wird als voll gram­­ma­tisch akzeptiert; vgl.: “there is no doubt whatsoever that declarative V1 is perfectly gram­ma­tical in Modern Icelandic” (Si­gurđs­son 1990:46, Hervorh. OÖ). Ein Satz wie z.B.
(A:76)    Hitti hann þa einhverja útlendinga (‘traf er dann einige Fremde’)

kann nach Sigurđsson (1985:2) als Schriftbeleg – d.h. noch ohne die Mög­lich­keit einer dis­am­bi­gu­ie­renden Intonation (vgl. ebd.:43, Anm. 2) – ohne Inter­punk­tion ent­weder ein Ent­­schei­dungs­in­ter­ro­gativsatz oder ein V1-DS sein.
            Die Verwendung dieses Typs scheint im Isl. häufiger zu sein als in ir­gend­ei­ner anderen germ. Sprache unserer Zeit[22] (möglicherweise mit Ausnahme des Jidd.) und läßt sich sehr leicht belegen. Verglichen mit der V2-Stellung ist die V1-Stellung im heutigen isl. DS jedoch trotz ihrer Häu­figkeit und breiten Verwendbarkeit (vgl. Kapitel 3., Abschnitt 3.2.2.) als der mar­kiertere DS-Typ zu be­zeich­nen.[23]
            Überraschenderweise scheint der Typ im ge­sprochenen modernen Is­l. recht selten zu sein. Vgl. Thráinsson (1994:181): “The so-called narrative verb-initial order […] is basically a literary phe­nom­enon not used in colloquial speech: […] it is particularly frequent in narrative style”.[24]
            Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß der V1-DS in der gesamten Sprachgeschichte des Isl. ein wichtiger Typ ist. Auch in der heutigen Sprache ist er fre­quent; neben dem Jidd. ist das Isl. die germ. Sprache, in der der V1-DS wohl am häufigsten vorkommt.

4.4.4.  Das Norwegische

Im älteren Norw. ist deklarative V1-Stellung möglich (s. etwa schon Aasen 1864:314) und durchaus nicht ungewöhnlich.[25] Ståhle (1958:118) weist auf ihr Vorkommen in anorw. Gesetzestexten hin und gibt u.a. folgendes Beispiel aus Gulatingslagen, dem vermutlich ältesten aller skan­d. Land­rechts­texte:[26]
(A:77)    Sitia menn a voztum … (Gulatingslagen [um 1250], 174, bei Ståhle 1958:118)

Ein etwas jüngeres Rechtsdokument aus den Jahrzehnten um 1300, M. Laga­bøters landslov, eines der Haupt­werke der anorw. Überlieferung, hat Christof­fer­sen (1980, 1987, 1994) in syntaktischer Hinsicht untersucht; über 10% der selb­­ständigen DS weisen hier V1-Stellung auf (Christoffersen 1980:119, 1994:49). Ein Beleg:[27]
(A:78)    hefir konungr af guđi ueralldlægt ualld til veralldligra luta. (M. Laga­bøters landslov, bei Christoffersen 1994:59)
Von 1380 bis 1814 befand sich Norwegen bekanntlich in einer politi­schen Union mit Däne­mark. Aufgrund dessen dominierte das Dän. während dieser Zeit im schrift­sprach­lichen Bereich sehr stark (vgl. Wessén 1979:62). Daher fehlen weitgehend aus jener Zeit norw. Texte; erst im 19. Jh. tritt die norw. Schrift­sprache wieder in größerem Umfang in Er­schei­nung.
            Falk/Torp (1900:288f.) sowie Holm (1967:95) weisen darauf hin, daß der Schrift­steller und Lite­ra­tur­nobel­preis­träger Bj. Bjørnson (1832-1910) relativ häu­fig die V1-Stellung im DS ver­wendet (vgl. a. Mogk 1894:392); vgl.:[28]
(A:79)    Reiste hun sig pludselig med et Smil. (Bj. Bjørnson, bei Collin/Eitrem 1912:147)
(A:80)    Grundede han da over, om ikke Gutten kunde opdrages slik … (Bj. Bjørnson, bei Col­lin/Eitrem 1912:147, Seip 1916:14)
Man hat Bjørnson zu dessen Lebzeiten wegen seiner Ver­wendung der V1-Stel­lung im DS kritisiert (s. Collin/Eitrem 1912:142f., Holm 1967:95), wogegen Bjørnson sich mit dem Argument gewehrt hat, dieser Gebrauch sei ihm aus seinem norw. Hei­matdialekt (Gegend von Romsdal, s. Collin 1907:198, Seip 1916:14) vertraut gewesen.[29] – Auch andere norw. Schriftsteller des 19. Jh., u.a. H. Ibsen, verwenden den Typ gele­gent­lich (s. Vinje 1979:57).
            Im heutigen Norw. sind V1-DS selten. Sie treten nur gele­gent­lich auf, z.B. noch in Volkslie­dern.[30] Mogk (1894:392) bringt das Seltener­wer­den des V1-DS im Norw. mit dem zeitweise sehr starken Einfluß des Dän. in Norwegen in Zusammenhang.[31] Einzelne Belege finden sich in der norw. (Schrift-)Sprache; vgl.:[32]
(A:81)    Klemte hun saa videre paa med kveldbønnen. (Mork, bei Western 1921:218)
(A:82)    Kom so mannen til Guri setjande i det same … (Liestøl 1910:22)
In bestimmten norw. Dialekten hat sich die V1-Stellung im DS bis auf den heu­ti­gen Tag erhalten, hat “overlevd i enkelte dialekter opp til våre dager” (Lie 1990:34).[33] Einige Beispiele aus dem ge­sprochenen Norw.:[34]
(A:83)    ‘Der stende tri flaskur i skaapi, so kan du taka kosta du vi.’ Tok han den eine aa reiste heimatt'e. (Dialekt von Førsdal, bei Collin 1907:197, Anm. 1)
(A:84)    Jau, so kunde ho ikkje halda seg lenger; kom ho so hit, sette seg på krakken framantil oss. (Sivle, bei Heggstad 1931:197)
(A:85)    Kjem det då ein annan fant rekande. (Sivle, bei Vidje 1979:57)
 


[1]Vgl. Lollesgaard (1920:8), Wunderlich/Reis (1924:101), Schneider (1938:46, Anm. 1). Belege etwa bei Mogk (1894:390), Wessén (1965:223), Dressler (1969:17f.), Anton­sen (1975:24), Braunmüller (1982:136f.), Hopper (1992:231f.).
[2]S. beispielsweise Braune (1894), Fourquet (1938:213), Spurkland (1989:137), Faarlund (1994:64).
[3]Vgl. a. Jör­gen­sen (1987:118) zur Verbstellung im Anord.: “Relativt vanligt är det dock i huvud­satser att det finita verbet placeras på första plats”. Ähnlich Falk/Torp (1900:284ff.); nach Mogk (1894:390) ist bei der anord. V1-Stel­lung im DS “nicht nur mit einer poetischen Licenz, son­dern that­säch­lich mit Sprachgebrauch” zu rechnen.
[4]So z.B. Santo­rini (1989:78): “In […] modern mainland Scandinavian […] verb-first declarative clauses have died out”. Ähnlich Falk (1993:305).
[5]Ein vermutlich noch älteres Beispiel bei Mikkelsen (1911:580): Ændæs fortale af stenbok (13. Jh.). Altdän. Be­lege aus der Zeit vor 1300 (sowohl aus Runeninschriften wie aus Hand­schrif­ten) bei Lollesgaard (1920:14f., 33f.).
[6]Weitere Belege bei Falk/Torp (1900:288), Mikkelsen (1911:580).
[7]Eine Reihe weiterer Belege findet sich bei Mikkelsen (1911:578f.), Hulthén (1948:112), Albeck (1968:239f.), Di­derichsen (1968:193), Rubow (1968:21f., 98, 113).
[8]“Blicher, der anvender Verbalinversionen [hier = V1-DS] et Par Gange […], kan mulig have den fra jysk Al­mue­sprog” (Albeck 1968:239f.).
[9]So auch mit Beispielen Falk/Torp (1900:288), Mikkelsen (1911:580). Vgl. zur Sprache der dän. Volkslieder Brøn­dum-Nielsen (1910).
[10]Die von Mogk (1894:392) gegebenen fär. Bei­spiele sind allerdings sämtlich mit og ‘und’ ein­geleitet.
[11]Vgl. a. Krenn (1940:127), Lockwood (1955:153ff.)
[12]S. Haugen (1976:83), Si­gurđs­son (1990:63, Anm. 1).
[13]S. u.a. Braune (1894:39f.), Mogk (1894), McKnight (1897a:170, 213), Nygaard (1900, 1905:345ff.), Neckel (1908, 1926:15), Delbrück (1911:19f., 71f.), Wunderlich/Reis (1924:101), Fourquet (1938:209, 215, 293), Heus­ler (1962:169ff.), Wessén (1965:215), Rie­ger (1968), Smith (1971:77ff.), Kos­suth (1978:44, 1980), Platzack (1985), Christoffersen (1987, 1994), Spurk­land (1989:137f.). Statistische Angaben u.a. bei Mueller (1930:71), Hall­berg (1965), Kos­suth (1978:47) – vgl. Ramat (1981:198) –, Platzack (1985:129, 135ff.), Si­gurđs­son (1985).
[14]S.a. sehr ähnlich schon Nygaard (1900:212): “Idethele forekommer dette fænomen saa hyppig, at man kan lade sig forvirre og faa indtryk af, at dette er den almindeligste eller normale ord­stilling”. Vgl. a. McKnight (1897a:172).
[15]Vgl. Heusler (1962:170): “Der aussagende Haupt­satz tut das Verbum an 2. Stelle (Ru­­­he­stellung) oder an 1. Stelle (bewegte Stellung) […] Bewegt ist die Wortstellung, die ir­gend­ein seeli­scher Antrieb von der ruhenden ab­hebt” (Heusler 1962:168, Hervorh. i.O.).
[16]Ähnlich Bean (1983:49): “the language is fairly strict V-2 with V-1 as a marked alternate order”.
[17]Hierfür gebe es “schier unzählige Beispiele” (Mogk 1894:390). Vgl. Rieger (1968:90f.).
[18]Dies geschieht in Abweichung vom Vorlagentext, ist also keinesfalls als Einfluß der Ausgangs­sprache zu werten: “Diese Vorlagen selbst geben keine Ver­an­lassung zur Inversion [hier = V1-DS]”, schreibt Mogk (1894:390).
[19]S. v.a. Rieger (1968); vgl. Mogk (1894:391ff.), Holm (1967:36f.), Christoffersen (1980:118), Sigurđsson (1985:3, 1990:45).
[20]Weitere Beispiele u.a. bei Delbrück (1911:16, 19f.), Mueller (1930:48), Heusler (1962), Rieger (1968).
[21]Hulthén (1948:112) etwa bezeichnet sie als im heutigen Isl. recht gewöhnlich. Nach Platzack (1985:127) macht das heutige Isl. “more than sporadic use of affirmative main clauses with the verb in first position”. Laut Sigurđsson (1985:2) ist das Isl. “rather special among the Ger­manic languages in allowing V/1 order relatively freely in declarative clauses”. Santorini (1994:87) spricht von “productive use of verb-first declarative clauses” im Isl. Vgl. a. Haugen (1976:83), Pétursson (1978:138), Platzack (1987), Sigurđsson (1985), Thráins­son (1984, 1986), Rögn­valds­son/Thráins­son (1990). – Im Verhältnis zum Aisl. dürfte die Frequenz des Typs evtl. leicht abgenommen ha­ben; vgl. Sigurđs­son (1990:46): “declarative V1 is a much more characteristic feature of the pre­served Old Icelandic texts than of Modern Icelandic prose in general”. Anders Schneider (1938:47), demzufolge das Isl. die deklarative V1-Stel­lung “im al­ten Umfange bis heute beibehalten hat”.
[22]So u.a. Platzack (1985:127), Thráinsson (1986:172), Rögnvaldsson/Thráinsson (1990:22), Sigurđsson (1985:42, 1990:41). Statistische Angaben u.a. bei Sigurđsson (1985:17, 1990).
[23]So Sigurđsson (1990:47): “declara­tive V1 is clearly a marked construction”. Ähnlich Platzack (1985:129): “it is not considered as a neutral word order”. S.a. Sigurđsson (1985:43, Anm. 2).
[24]Ähnlich Sigurđsson (1990:46): “declarative V1 is quite rare in the spoken lan­guage”.
[25]Daß sie (z.T. weit) häufiger ist als im Neunorw., erwähnen u.a. Liestøl (1910:21f.), Chri­stoffersen (1987:25, 1994:63). Belege u.a. bei Delbrück (1911:16).
[26]S. Jörgensen (1987:9). Zu Belegen in Runeninschriften s. Smith (1971:72ff.).
[27]Mehrere Belege bei Christoffersen (1994). Weitere anorw. Belege bei Liestøl (1910:22).
[28]Weitere Belege aus dem Werk Bjørnsons bei Mogk (1894:392), Falk/Torp (1900:288f.), Seip (1916:14), Holm (1967:95), Albeck (1968:239), Vinje (1979:57), Lie (1990:34).
[29]So auch Albeck (1968:240): “Bjørnson […] har nynorsk Bondemaal som Kilde”.
[30]S. z.B. Lie (1990:34), der den folgenden Beleg anführt: Kjem eg meg åt Gjallarbrui (Draum­kvedet).
[31]Das Dän. war in vielen Fällen diejenige der skand. Sprachen, in der sprachliche Neu­erun­gen zuerst auftraten, um sich erst später in den übrigen Sprachen ebenfalls durch­zu­set­zen (s. Faar­lund 1994:39). Hierzu gehört evtl. auch das Seltenerwerden der V1-DS.
[32]Weitere Belege bei Liestøl (1910:22), Western (1921:218).
[33]Vgl. a. Holm (1967:95) zum norw. V1-DS: “åtminstone till relativt nyligen har den i någon utsträckning funnits i norska folkmål” (Hervorh. i.O.); s.a. Collin (1907:197), Seip (1916:14). – Nach An­ga­ben bei Hulthén (1948:112) soll V1-Stellung im Dia­lekt von Tromsø ge­wöhnlicher sein als in anderen norw. Mundarten; Collin (1907:197, Anm.1) jedoch zählt ein weiteres halbes Dutzend norw. Dialekte auf, die den V1-DS kennen.
[34]Weitere Belege bei Collin (1907:197, Anm. 1), Collin/Eitrem (1912:142ff.), Iversen (1918:79), Hulthén (1948:112), Lie (1990:34). Die Dialektschriftsteller Jens Tvedt (1857-1935) und Per Sivle (1857-1904) verwenden die V1-Stellung im DS oft, s. Vinje (1979:57). – Die Ansicht Westerns (1921:218), der V1-DS sei der gesprochenen norw. Sprache unbekannt, dürfte angesichts der Belege nicht zutreffend sein.

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